Recruiting Trends 2020: Corporate Purpose im Recruiting

Alexandra Rupacher
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03. August 2020 Lesezeit 5 Minuten
Warum machen wir eigentlich das, was wir machen? Die Frage nach dem Sinn spielt in der neuen Arbeitswelt eine zentrale Rolle. Genau an dieser Stelle kommt der Purpose ins Spiel. Doch was ist der Corporate Purpose genau und wie können Recruiter ihn Bewerbern am besten vermitteln?

Wir haben neben den wichtigsten Informationen auch 7 nützliche Tipps für das purpose-getriebene Recruiting und Onboarding zusammengestellt.

Inhalt

    Was ist der Corporate Purpose?

    Einfach gesagt ist der Purpose das, was Unternehmen antreibt. Er beantwortet die Frage nach dem Warum und begründet damit die Existenz eines Betriebes. Somit geht es um weit mehr, als die schlichte Übersetzung als Sinn oder Zweck vermuten lässt: Der Corporate Purpose ist die Schnittmenge aus Mission, Berufung, Erfolg und Spaß.

    Er ist kein Ergebnis, sondern ein stetiger Erkenntnisprozess. Wofür sind wir da? Für welche Überzeugungen stehen wir ein? Welche Probleme lösen wir? Welchen nachhaltigen Wert schaffen wir für unsere Kunden? Als sogenanntes „Reason for doing“ ist der Purpose eine wichtige Orientierung in Sachen Unternehmenserfolg – heute, aber auch in Zukunft.

    Purpose-Fit in der Arbeitswelt 2020

    Von einem Purpose-Fit ist immer dann die Rede, wenn der persönliche und der organisationale Purpose zusammenpassen. Vor allem die jüngeren Generationen sehen in ihrer Arbeit eine Form der Selbstverwirklichung und wünschen sich ein erfülltes Berufsleben. Sie möchten mit ihrem eigenen Tun einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaftsentwicklung leisten. Unternehmen, die genau das bieten und auch kommunizieren, sind bei der Personalauswahl klar im Vorteil.

    Getreu dem Motto „Hire characters, train skills“ rücken im Bewerbungsprozess daher zunehmend die Person selbst und ihre Motivation in den Fokus. Fertigkeiten und Erfahrung treten hingegen in den Hintergrund. Wer vom Purpose getrieben ist, sucht in seinem Beruf einen tieferen Sinn, der über Lohn und Status hinausgeht. Priorisiert wird als bedeutungsvoll eingeschätzte Arbeit, sowohl auf individueller wie auch auf unternehmerischer und gesamtgesellschaftlicher Ebene.

    Kurzum: Der Purpose ist der Schlüssel zur Zufriedenheit!

    Tipp
    Auf unserem eR Blog erklären wir Ihnen, was Recruiter über die Generation Z wissen müssen und wie Recruiting im Zeitalter der Digitale Natives funktioniert.
    Der Corporate Purpose gibt die Richung vor – für Führungskräfte und Mitarbeiter.

    7 Tipps zum Recruiting und Onboarding

    Klarheit, Mut und Vertrauen: Diese Werte braucht es, damit eine schnelle und starke Mitarbeiterbindung an die Unternehmen entsteht. Und genau diese stärkt in weiterer Folge das Bestreben, einen individuellen Beitrag zum gemeinsamen Purpose zu leisten.

    Im Bewerbungsgespräch geht es daher weniger darum, fachliche Skills zu überprüfen. Vielmehr stehen der persönliche Kontakt und das Gespräch auf Augenhöhe mit verschiedenen Organisationsmitgliedern im Vordergrund. Der sogenannte Buddy hilft dem neuen Mitarbeiter im Onboarding-Prozess, sich schnellst- und bestmöglich in seiner Rolle zurechtzufinden.

    Wie Sie Bewerbern den Corporate Purpose am besten vermitteln? Das erfahren Sie jetzt!

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    Werte & Verhaltensweisen definieren

    Sobald die Werte und Verhaltensweisen identifiziert sind, die dem Purpose am besten entsprechen, sollte der Auswahlprozess von Kandidaten an ihnen ausgerichtet werden. Beschäftigen Sie sich mit wichtigen gesellschaftlichen Themen? Dann sind Personen, welche die Fähigkeit und den Wunsch haben, komplexe, globale Probleme zu lösen, die richtigen möglichen Mitarbeiter.

    Es geht darum, Menschen zu finden, deren Fähigkeiten im Einklang mit den Zielen und dem Einfluss Ihrer Organisation wachsen könnten. Solche Mitarbeiter fühlen sich verantwortlich, sind loyal und wollen etwas bewegen.

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    Leben Sie den Purpose Ihres Unternehmens

    Der Purpose ist nicht einfach ein Slogan – und genau das muss auch beim Recruiting deutlich werden. Erklären Sie den Purpose und den Einfluss, den Ihre Organisation auf ihr Umfeld hat. Genauso wichtig ist es, den Bewerber nach seinem Einfluss auf die Unternehmensentwicklung in der beruflichen Vergangenheit zu fragen.

    Arbeitskultur, Ziele, Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung … Zeigen Sie potenziellen Mitarbeitern, inwiefern jeder Einzelne für die Gestaltung und Wirkung des Purpose mitverantwortlich ist. 

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    Lassen Sie den Coporate Purpose in den Recruiting-Prozess einfließen

    Mehr Kultur und Vision, weniger Vergünstigungen und Vorteile: Sprechen Sie über das, was Ihnen wichtig ist. Klar und eindeutig. Richtig eingesetzt, können Statements der Geschäftsführung oder leitender Angestellter starken Einfluss im Recruiting-Prozess haben.

    In Job-Interviews sollten gleich zu Beginn die Mission und die Werte der Organisation hervorgehoben werden. Fragen wie „Was motiviert Sie?“ oder „Was schätzen Sie am meisten an Ihrer Arbeit?“ helfen dabei, herauszufinden, wer perfekt zu Ihrem Unternehmen passt.

    Skills & Fachwissen lassen sich vermitteln. Aber passt der neue Mitarbeiter auch zum Unternehmen? Werden Werte und Ziele geteilt?

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    Zeigen Sie die menschliche Seite Ihrer Arbeit

    Ob Recruiter, einstellende Manager oder weitere Mitarbeiter, die für die Personalauswahl verantwortlich sind: Sie alle sind dazu angehalten, für den Purpose des Unternehmens, das sie repräsentieren, Werbung zu machen.

    Storytelling ist hier das Zauberwort. Konkrete Beispiele veranschaulichen, wie Ihre Organisation den Bedürfnissen verschiedener Stakeholder gerecht wird. Menschen wollen sich mit dem Corporate Purpose identifizieren und erkennen, welchen persönlichen Beitrag sie dazu leisten können.

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    Schauen Sie über den Tellerrand hinaus

    Das perfekte Skill-Match ist nicht alles, worauf es ankommt – und häufig lohnt es sich, von starren Job-Descriptions abzuweichen. Teilen Sie Mitarbeitern die Rollen und die Aufgaben zu, die ihrem jeweiligen Purpose-Gedanken entsprechen!

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    Integrieren Sie den Purpose ins Employer Branding

    Viele purpose-orientierte Mitarbeiter zählen zu passiven Kandidaten, sprich, sie sind nicht unbedingt aktiv auf Jobsuche. Um ihre Aufmerksamkeit zu erregen, ist es wichtig, den Purpose im Employer Branding  zu verankern – vor allem in der Kultur, in der Mission und im Produktangebot des Betriebes oder der Organisation.

    Die Mission sollte prominent auf der Karriereseite und auf den sozialen Kanälen platziert sein. Zeigen Sie, wie es ist, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten! Beschreiben Sie, was die Mitarbeiter gemeinsam schaffen und erreichen.

    Apropos Employer Branding: Wie Sie LinkedIn fürs Employer Branding nutzen können, lesen Sie in diesem Blogbeitrag.

    Sprechen Sie über den Purpose des Unternehmens. Ziehen Sie durch gezieltes Employer Branding die passenden Mitarbeiter an.

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    Hören Sie nie auf, zu rekrutieren!

    Ihr Unternehmen sucht aktuell keine neuen Mitarbeiter? Stellen Sie trotzdem sicher, dass Sie potenziellen Bewerbern mit Ihrem Corporate Purpose im Gedächtnis bleiben! Sobald Bedarf besteht, können Sie im Idealfall bereits auf einen Pool an interessierten Kandidaten zurückgreifen.

    Tipp
    Mit eRecruiter GO können Sie ganz einfach Talent Pools für verschiedene Bereiche (z.B. IT, HR, Controlling) anlegen und so ganz einfach und DSGVO-konform mit vielversprechenden Bewerbern in Kontakt bleiben.

    Fazit

    Der Purpose kann im Recruiting-Prozess zu einem zentralen Steuerungsinstrument werden. Dabei ist der Purpose-Fit – also das, was den Bewerber antreibt und ob diese Einstellung zu einer Organisation passt – entscheidend für die Personalauswahl. In der Arbeitswelt 2020 gilt es, potenziellen Mitarbeitern die individuelle Haltung, das Warum des Unternehmens zu vermitteln – laufend, kanalübergreifend und vor allem authentisch.

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