Der Einfluss von Mitarbeiter-Benefits auf die Personalkultur

Alexandra Rupacher
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15. Juni 2021 Lesezeit 5 Minuten
Geld ist nicht alles, wie man so schön sagt. Diese Aussage trifft zunehmend auch auf die Mitarbeitermotivation zu. Stellt sich also die Frage: Sind Firmen-Goodies der Schlüssel zur langfristigen Mitarbeiterbindung? Nachfolgend erfahren Sie, ob und wie sich Employee Benefits und betriebliche Vorsorgevarianten positiv auf die Personalkultur auswirken können.

Inhalt

    Steuerfreie Zusatzleistungen zum Gehalt finden in der modernen Arbeitswelt zunehmend ihren Platz. Doch warum ist das so? Von welchen sogenannten Mitarbeiter-Benefits sprechen wir dabei ganz konkret – und dienen sie eher der Kompensation oder wirklich der Anerkennung der Arbeitsleistung?

    Fakt ist: Der Arbeitsmarkt hat sich durch den demographischen Wandel grundlegend verändert. Talente gewinnen und dauerhaft an ein Unternehmen binden? Das funktioniert in vielen Fällen nur mit aktivem Employer Branding. Bestimmte Goodies können in diesem Zusammenhang die Arbeitgeberattraktivität und in weiterer Folge auch die Mitarbeiterzufriedenheit steigern. Wenn es die richtigen sind …

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    Was sind Mitarbeiter-Benefits?

    Benefits bedeutet übersetzt soviel wie Vorteile, und genau darum handelt es sich auch: um nichtfinanzielle, ergänzende Zusatzleistungen für Mitarbeiter*, die vom Unternehmen über das Gehalt hinaus angeboten werden – wovon beide Seiten profitieren.

    Im Recruiting punkten Firmen mit einem solchen freiwilligen Angebot bei potenziellen Arbeitnehmern. Die Arbeitgeberattraktivität steigt und stellt die Konkurrenz in den Schatten. Zudem sind entsprechende Mitarbeiter-Benefits nicht nur auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch für das bestehende Team Ausdruck einer wertschätzenden Personalkultur. Das fördert die Mitarbeitermotivation und steigert so letztlich die Produktivität des Unternehmens.

    Mitarbeiter-Benefits können die Arbeitgeberattraktivität bei Bewerbern steigern und auch die Motivation der eigenen Mitarbeiter erhöhen.
    Tipp
    Mitarbeiter-Benefits umfassen unter Umständen auch steuerliche Vorteile. Unternehmen können zum Beispiel pro Jahr und Mitarbeiter 500 Euro in Programme zur Gesundheitsvorsorge investieren – und das lohnsteuerfrei.

    Achtung: Häufig werden solche Zusatzleistungen als kreative Alternativen zur Gehaltserhöhung genutzt. Gerade hier sollte man allerdings aufpassen, dass sich der Mitarbeiter wertgeschätzt fühlt und die angebotenen Benefits nicht als Kompensation für seine Leistung empfindet.

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    Exkurs: extrinsische und intrinsische Motivation

    Die sogenannte Generation Y (geboren zwischen 1980 und 1995) hat die bisher geltenden Werte innerhalb der Arbeitswelt in Frage gestellt. Prestige durch den Job und das Gehalt sind längst nicht mehr alles. Vielmehr geht es darum, die Arbeit und das Privatleben in Balance zu halten. Intrinsische Faktoren wie Lebensqualität und Selbstverwirklichung treten in den Vordergrund und bestimmen die Anforderungen an potenzielle Arbeitgeber. Extrinsische Motivation hingegen verliert an Bedeutung:

    • Extrinsische Motivation: durch externe Faktoren wie sozialer Status, Macht, Reichtum und Zugehörigkeit
    • Intrinsische Motivation: durch Faktoren wie Interesse, Lust und Spaß, Sinnhaftigkeit und eigene Werte, die der jeweiligen Persönlichkeit entsprechen

    Zusammengefasst verdeutlicht diese Entwicklung, wie wichtig heutzutage der sogenannte Cultural Fit zwischen Unternehmen und potenziellen Mitarbeitern ist. Für Arbeitsuchende sind Identifikationsmöglichkeiten der Schlüssel zum Erfolg – und genau an dieser Stelle kommen auch außergewöhnliche Benefits für Mitarbeiter ins Spiel.

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    Die beliebtesten Employee Benefits

    Finanzielle wie auch immaterielle Zusatzleistungen sind wichtig, das steht außer Frage. Dabei gibt es zahlreiche attraktive Mitarbeiter-Benefits in vielen verschiedenen Bereichen:

    • Essen & Trinken: Lunchgutscheine oder vergünstigte Essensangebote, Bereitstellen von Snacks, Obst und Getränken
    • Mobilität & Arbeitsplatz: Dienstwagen oder -fahrrad, Jobtickets und Bahnvorteilskarten, gute öffentliche Anbindung, Diensthandys oder -laptops
    • Work-Life-Balance: flexible Zeiteinteilung, Homeoffice, steuerfreie Zukunftssicherungen, Elternkarenz oder Kinderbetreuung, Betriebsausflüge und Mitarbeiter-Events
    • Gesundheit: Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, Freibeträge für Fitnessstudios, betriebliche Gesundheits-Präventionsmaßnahmen, Impfaktionen
    • Persönliche Weiterentwicklung: Weiterbildungen, Bildungskarenz, Workshops, Veranstaltungsbesuche in der Branche
    Mitarbeiter-Benefits können in verschiedenen Bereichen angeboten werden: Essen & Trinken, Mobilität, Work-Life-Balance oder auch im Gesundheitsbereich wie zB Yogaklassen für die Mitarbeiter.

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    Goodies für Mitarbeiter: Arbeitnehmer vs. Arbeitgeber

    Doch wie sieht das Ganze in der Praxis aus? Was sind Unternehmen einerseits bereit zu geben, und welche Zusatzleistungen wünschen sich Arbeitnehmer andererseits? Wer sich genauer mit Stellenanzeigen beschäftigt, merkt schnell, dass Unternehmen den Ansprüchen von Arbeitnehmern häufig (noch) nicht gerecht werden.

    Welche Benefits werden von Arbeitgebern bereits gerne angeboten?

    • Weiterbildung
    • flexible Arbeitszeiten
    • Karrierechancen
    • Zusatzvergütung
    • Mitarbeiterverpflegung

    Welche Benefits wünschen sich Arbeitnehmer?

    Ob als Profilierung auf dem Arbeitsmarkt oder als wirksames Instrument zur Motivation und Bindung von Mitarbeitern: Wie bereits gesagt, können Employee Benefits richtig eingesetzt wahre Wunder wirken. Damit das funktioniert, ist es wichtig, zu wissen, was die Arbeitnehmer wollen. Die folgenden Zusatzleistungen stehen bei Bewerbern und Mitarbeitenden besonders hoch im Kurs:

    • Homeoffice für zeit- und ortsunabhängiges Arbeiten
    • Flexible Arbeitszeiten: Diesem Anspruch werden Arbeitgeber bereits gerecht.
    • Komprimierte Arbeitswoche: Eine Vier-Tage-Woche bei gleicher Arbeitszeit steht vermehrt zur Diskussion.
    • Work-Life-Balance: z. B. Sport- und Freizeitangebote
    • Urlaubsplanung und Extra-Urlaub
    • Sabbatical: Der Sonderurlaub wird von einem speziellen Arbeitszeitmodell gestützt, von der Personalabteilung in den meisten Fällen allerdings abgelehnt.
    • Bildungskarenz und Bildungsteilzeit: Weiterbildung im Sinne der Selbstverwirklichung als Ausgleich zum Job
    • Familienfreundlichkeit und Kinderbetreuung
    • Lunch-Gutscheine
    • Tiere am Arbeitsplatz: Es ist erwiesen, dass Hunde das Betriebsklima verbessern, indem sie den Stressabbau und das Wohlbefinden der Mitarbeiter fördern.

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    Kreative Mitarbeiter-Benefits bekannter Unternehmen

    • Mitarbeitern von Airbnb steht ein jährliches Reisebudget zur Verfügung.
    • Wer in England bei The Body Shop arbeitet und sich ehrenamtlich engagieren möchte, nutzt dafür fünf Tage zusätzlichen Sonderurlaub.
    • Adjust ist der Meinung, dass Produktivität sehr unterschiedlich gelebt wird, weshalb eine flexible Urlaubs- und Arbeitszeitgestaltung zur Firmenphilosophie gehört.
    • Der ÖAMTC bietet eine ganze Reihe an Zusatzleistungen an – darunter Vergünstigungen und Prämien, Homeoffice und Gleitzeit, Essenszulagen und Gesundheitsaktionen.

    Last but not least – das Paradebeispiel aus dem Silicon Valley: Auch Google bietet Mitarbeitern ein umfassendes Programm, unter anderem mit kostenlosem Essen, Bildungs- und Freizeitangeboten und Firmenwagen. Doch auch mit kleinerem Budget können attraktive Mitarbeiter-Benefits entwickelt werden. Vom Glas Wein nach Büroschluss über Geburtstagskarten bis hin zu einem Zockerraum mit Tischkicker oder Spielekonsole: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

    Unabhängig vom vorhandenen Budget können verschiedene Mitarbeiter-Benefits angeboten werden, wie z.B. ein Glas Wein nach Büroschluss oder eine Geburtstagskarte für jeden Mitarbeiter.

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    Zusammengefasst: So funktionieren Employee Benefits

    Die Zusatzleistungen

    • spiegeln die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeitenden wider.
    • entsprechen der Unternehmenskultur wie auch der Diversität der Mitarbeitenden.
    • kommen im Idealfall dem gesamten Team zugute, um die Motivation und Bindung jedes einzelnen Teammitglieds an das Unternehmen zu stärken.

    Fazit

    Für motivierte Mitarbeiter braucht es heutzutage mehr als monetäre Anreize. Steuerfreie Zusatzleistungen zum Gehalt können die Lösung sein. Allerdings variieren mitunter die Vorstellungen auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite, was attraktive Mitarbeiter-Benefits sind. Zudem passen die angebotenen Goodies im Idealfall zur Gesamtstrategie und zur Personalkultur des Unternehmens.

    Es geht nicht darum, unzählige Mitarbeiter-Benefits anzubieten, sondern diejenigen, die den Erwartungen und Wünschen des Teams entsprechen. Aktuell funktionieren Angebote besonders gut, die auf mehr Zeit (flexible Arbeitszeiten und Homeoffice) oder mehr Wohlbefinden (Sportangebote und Gesundheitsaktionen oder Lunchgutscheine) abzielen. Auch individuell zugeschnittene Benefits-Pakete können einen erheblichen Mehrwert bieten – und genau darum geht es.

    * Um unsere Texte möglichst lesefreundlich zu gestalten, verzichten wir darin auf die gleichzeitige Verwendung von männlichen und weiblichen Sprachformen. Dennoch ist uns wichtig, dass sich alle von uns angesprochen fühlen. Daher verwenden wir die männliche und die weibliche Form im Wechsel. Damit sind immer alle anderen Formen gleichermaßen mitgemeint.

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