Recruiting im Gesundheitswesen: Interview mit tirol kliniken

Alexandra Rupacher
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20. Januar 2021 Lesezeit 6 Minuten
Die Covid-19-Pandemie trifft vor allem das Gesundheitswesen besonders. Welche Auswirkungen hat das auf die Personalgewinnung? Vor welchen Herausforderungen stehen die HR-Abteilungen? Und wie kann eine Recruiting Software dabei den Bewerbermanagement Prozess unterstützen?

Wir haben unseren Kunden die tirol kliniken zum ausführlichen Interview gebeten. Die Tirol Kliniken GmbH wurde 1991 gegründet und ist der größte und vielfältigste Gesundheitsbetrieb Westösterreichs. Sie besteht aus verschiedenen Einrichtungen, die das Rückgrat der medizinischen Versorgung in Tirol bilden. Magdalena Gatt (Personalentwicklung und Personalmarketing bei tirol kliniken) hat unsere Fragen in diesem Interview beantwortet.

Magdalena Gatt (Personalentwicklung & Personalmarketing, tirol kliniken)
Magdalena Gatt, Personalentwicklung & Personalmarketing © tirol kliniken

Die Covid-19-Pandemie trifft das Gesundheitswesen besonders. Worin liegen derzeit Ihre größten Herausforderungen im Recruiting? Hat die große mediale Aufmerksamkeit etwas bewirkt?

Magdalena Gatt: Für uns als Gesundheitsbetrieb hat die Corona-Krise enorme Auswirkungen gezeigt. Noch nie zuvor wurde das Gesundheitspersonal so stark wahrgenommen wie während dieser Krise. Zahlreiche Berufsgruppen mussten plötzlich erfahren, wie schnell ihre Arbeitsplätze gefährdet werden können. Es stellte sich gleich heraus, welche Jobs systemrelevant sind und auf die auch in der Krise nicht verzichtet werden kann.

Das Gesundheitspersonal wird seit der Corona-Pandemie stärker wahrgenommen.
Das Gesundheitspersonal wurde noch nie so stark wahrgenommen, wie während der Corona-Pandemie.

Klar geht hervor, dass es zu einer Aufwertung der Berufe im Gesundheitswesen gekommen ist. Das zeigt sich sehr deutlich bei der Anzahl der Bewerbungen, die eingehen. Das große Bewerbervolumen ist aber sicherlich auch auf die höhere Arbeitslosigkeit und die Verunsicherung bezüglich des eigenen Arbeitsplatzes zurückzuführen. Wir beobachten, dass sich Bewerber* wieder vermehrt nach Jobsicherheit und Stabilität sehnen. Wir, als tirol kliniken stehen für einen sicheren Arbeitsplatz und ein geregeltes Einkommen.

Das hohe Bewerbervolumen stellt vor allem für das Recruiting eine Herausforderung dar. Wir müssen sorgfältig durchschauen und eine Vorauswahl treffen, um die freien Stellen optimal zu besetzen. Das automatisierte Bewerbungsverfahren über eRecruiter ist uns dabei eine große Hilfe.

Haben Sie bereits Strategien gefunden, die Ihnen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen helfen?

Während der Corona-Krise wurden generell weniger Stellen ausgeschrieben und das Recruiting wurde bei einigen Stellen sogar gestoppt. Um aber die Herausforderungen im Recruiting zu bewältigen, ist es nach wie vor wichtig, strukturiert vorzugehen. Wie bereits erwähnt, nimmt uns eRecruiter dabei enorm viel Arbeit ab.

Aufgrund der Pandemie war es oft nicht möglich, fristgerecht eine Personalentscheidung treffen zu können. Trotzdem bemühen wir uns, den Kontakt mit guten Kandidaten zu halten und sie transparent über den weiteren Verlauf des Bewerbungsprozesses zu informieren.

Eine weitere Option sind Bewerbungsgespräche, die online durchgeführt werden. Insbesondere in Zeiten wie diesen zeichnet sich die Digitalisierung auch im Recruiting noch mehr ab. Trotzdem sind wir immer noch der Meinung, dass der persönliche Eindruck nicht ersetzt werden kann.

Persönlicher Eindruck beim Interview
„Der persönliche Eindruck kann durch ein Online-Interview nicht ersetzt werden“, so Magdalena Gatt von den tirol kliniken.

Wie unterstützt Sie die eRecruiter Software bei der Personalgewinnung?

Durch die Implementierung von eRecruiter wurde die Candidate Experience, also alle Erfah­run­gen, die ein Kan­di­dat im Bewer­bungs­pro­zess mit einem Unter­neh­men sam­melt, enorm verbessert. Die kandidatenfreundliche Gestaltung, bei der lange Wartezeiten oder umständliche Bewerbungsformulare umgangen werden, führen zu einer höheren Chance, dass sich Kandidaten bewerben.

 
Durch die Implementierung von eRecruiter wurde die Candidate Experience enorm verbessert.
Magdalena Gatt Personalentwicklung & Personalmarketing, tirol kliniken

Eine große Unterstützung stellt eRecruiter auch bei der Bewerberkommunikation dar. Die individuell anpass­ba­ren E‑Mail-Vor­la­gen ermöglichen es, eine rasche Ein­la­dung zum ers­ten Ken­nen­ler­nen oder Absa­gen zu versenden.

Hat sich die Zusammenarbeit mit den Fachbereichen durch den Einsatz des digitalen Recruiting Tools verändert?

Durch den Einsatz von eRecruiter haben wir eine deutliche Verbesserung bei der Zusammenarbeit mit den einzelnen Fachabteilungen beobachtet. Im Besonderen die Vernetzung und die höhere Durchlässigkeit was die Bewerber angeht, sind durch eRecruiter gestiegen. Die Fachabteilungen können sich zeit­na­h, struk­tu­rier­t und trans­pa­ren­t abstimmen und so wiederum eine positive Candidate Experience garantieren.

Wie wichtig sind Employer Branding Maßnahmen im Gesundheitsbereich? Und welche Maßnahmen haben den tirol kliniken einen spürbaren Mehrwert gebracht?

Vor allem im Gesundheitsbereich spielt Employer Branding eine große Rolle. Denn leider eilte dem Gesundheitsbereich eine Zeit lang ein schlechter Ruf voraus.

Um qualifizierte Bewerber zu gewinnen ist es wichtig, den Mehrwert der tirol kliniken als Arbeitgeber nach außen zu tragen und mit den realen Stärken zu punkten. Wir haben dort angesetzt, wo sich Berührungspunkte mit potenziellen Bewerbern ergeben.

Neben gängigen Online-Plattformen/Jobbörsen sind die tirol kliniken auch auf LinkedIn mit einem Unternehmensprofil sowie einer Karriereseite vertreten. Die tirol kliniken nutzen LinkedIn einerseits für das Personalmarketing, andererseits aber auch langfristig im Sinne eines erfolgreichen Employer Brandings.

Neben diverser Jobbörsen und Social Media-Netzwerken machen die tirol kliniken vereinzelt auch mit Imageanzeigen auf sich aufmerksam und sind auch auf Karrieremessen vertreten.

Den größten Mehrwert schöpften wir sicher aus der Einführung des Karriereportals durch eRecruiter, das nach unserem Cor­po­ra­te Design gestal­tet wurde. Neben allen relevanten Information zu den tirol kliniken als Arbeitgeber sowie einer unkomplizierten Möglichkeit sich zu bewerben, waren vor allem auch die gut gestalteten Stellenanzeigen ein großer Schritt in Richtung ansprechendes Employer Branding.

Wie sehr spüren Sie die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt – also Unterschiede zwischen den Generationen Y und Z? Und ist es schwieriger geworden, Nachwuchskräfte für das Gesundheitswesen zu begeistern?

Meiner Meinung nach ist ein Unterschied zwischen den beiden Generationen zu verzeichnen.

Des Öfteren habe ich gehört, dass die Generation Y als Optimisten dargestellt werden. Ihr wurde die positive (Aufbruch-)Stimmung der Industrie- und Erlebniswelt 4.0 mit ihren unzähligen Partizipationsmöglichkeiten und der Verheißung, alles sei nun möglich, vermittelt.

Hingegen sagt man, die Generation Z sei realistisch. Diese Generation muss auch mit Bedrohungen wie dem Klimawandel und Terror leben und bemerkt, dass die digitale sowie die gesellschaftliche Teilhabe manchmal nur Illusion ist. Deshalb strebt die Generation Z nach Sicherheit und Stabilität.

Wie bereits erwähnt befinden sich die Gesundheitsberufe aber seit der Corona-Krise generell wieder stark im Aufschwung.

Arbeiten Sie auch mit Universitäten und anderen Ausbildungseinrichtungen zusammen bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitern?

Mit rund 8.800 Mitarbeiterinnen sind die tirol kliniken Mehrheitseigentümerin der fh gesundheit und auch der größte Arbeitgeber für Gesundheitsberufe in Tirol.

tirol kliniken als wichtiger Partner der fh gesundheit in Tirol.
Die tirol kliniken sind ein wichtiger Partner für die fh gesundheit in Tirol. © tirol kliniken

Für die fh gesundheit bietet das Unternehmen mit seinen drei Landeskrankenhäusern und der Landes-Pflegeklinik Tirol eine Vielzahl von Praktikumsstellen für alle FH-Bachelor-Studiengänge. Es ermöglicht die Durchführung von empirischen Studien im Rahmen der Bachelor- bzw. Masterarbeiten und ist ein wichtiger Kooperationspartner für die Forschung der fh gesundheit.

Deshalb ist es naheliegend, dass Absolventinnen eine Fixanstellung bei den tirol kliniken anstreben.

Danke für das Gespräch!

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* Um unsere Texte möglichst lesefreundlich zu gestalten, verzichten wir darin auf die gleichzeitige Verwendung von männlichen und weiblichen Sprachformen. Dennoch ist uns wichtig, dass sich alle von uns angesprochen fühlen. Daher verwenden wir die männliche und die weibliche Form im Wechsel. Damit sind immer alle anderen Formen gleichermaßen mitgemeint.

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